Vita

Janni Giannikakis - 'der Faszienflüsterer'



Das Thema Faszien und die Rolle, die sie in der Bewegung spielen, fasziniert BODYART Mastertrainer und Leiter der Health Academy Janni Giannikakis schon lange. Janni ist seit mehr als 21 Jahren im Leistungssport und seit 15 Jahren im Fitnessbereich aktiv und verfügt über eine lange Liste an Erfahrungen und Qualifikationen. Sein Hintergrund im Fußball und im Leistungssport war der Ausgangspunkt für seine eigenen umfangreichen Forschungen über die Kraft der funktionellen, ganzheitlichen Bewegung, um Kraft, Flexibilität und Mobilität aufzubauen und letztendlich die Gesundheit zu verbessern.

Im Jahr 2002 begann Janni, seine Theorien mit verschiedenen Studien und Kunden zu unterstreichen. In Zusammenarbeit mit Dr. Markus Klingenberg von der Beta Klinik in Bonn begann er dann 2017 zu testen, um die Auswirkungen bestimmter Bewegungen in Kombination mit der Atmung auf die Leistung mit einem EKG-Gerät zu messen.

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Um die Bedeutung der Faszien in Bezug auf die Bewegung zu verstehen, erklärt Janni am Beispiel eines Spinnennetzes das Prinzip des Tensegrity von Richard Buckminster...

"Wenn du dir ein Spinnennetz vorstellst, das an allen Ecken gespannt ist, ergibt sich daraus die größtmögliche Spannung. Jede Veränderung der Spannung macht sich an allen einzelnen Enden des Spinnennetzes bemerkbar. Ergo: Jede Veränderung an einem Ende des gespannten Netzes verändert gleichzeitig die Spannung oder die Situation des gesamten Netzes. Wenn ein Ende des Spinnennetzes entfernt oder die Spannung herausgenommen wird, ändert sich sofort die gesamte Struktur und Statik. Sowohl für die Mitte des Netzes als auch für die anderen Enden."

"Das Faszientraining basiert auf der Aktivierung der Muskeln in der Dehnung, also "Kraft in der Länge", indem Gegenspannung erzeugt wird", erklärt Janni, "eine Faszienlinie kann aber nur dann voll aktiviert werden, wenn sich das Gelenk frei bewegen kann. Das Faszientraining kann nicht optimal verlaufen, wenn die Gelenke blockiert sind und der Bewegungsumfang somit eingeschränkt ist. Umgekehrt hilft das Faszientraining, den Gelenken mehr Raum zu geben, wenn sie durch Muskelverkürzungen in ihrem Bewegungsspielraum eingeschränkt sind. Beide Ansätze bedingen sich also gegenseitig und bilden erst in Kombination das vollständige Prinzip des funktionellen Trainings."

Wenn wir eine Verletzung erleiden, formt sich die Faszie neu und lernt schnell, sich anzupassen und ein anderes Bewegungsmuster zu bilden - normalerweise der schnellste und einfachste Weg. Dann müssen wir das richtige Bewegungsmuster neu erlernen, was viel Zeit und Mühe kosten kann!

Der Schwerpunkt von Jannis Philosophie liegt auf der funktionellen Ausrichtung des Bewegungsapparats und der Verbindung zwischen Atmung und Faszienkontrolle.

"Du trainierst deine Übungen, bei dem du dich nicht auf die Kontrolle der Muskeln, sondern auf die Atmung konzentrierst. Du versuchst, jede Übung durch die Atmung zu kontrollieren. Beim Einatmen achtest du zum Beispiel auf die Länge und Aufrichtung des Körpers, beim Ausatmen löst du die Spannung. Es geht darum zu spüren, wo ich hineingehen kann, was sich in mir oder meinem Körper mit jedem Atemzug bewegt. An dem Punkt, an dem du bewusste Atmung und Kontrolle integrierst, arbeitet der Sympathikus nicht mehr, sondern der Parasympathikus wird über den Vagusnerv aktiviert.
Das verändert die Wahrnehmung und die Rückmeldung vom Körper an das Gehirn, das sogenannte "Embodiment"-Prinzip. Der Körper nimmt das Ganze als Regeneration wahr, obwohl es sich um eine Bewegung und nicht um eine sportliche Freizeitaktivität handelt. Atmung und Bewegung sind also untrennbar miteinander verbunden."

Es gibt keine Entspannung ohne Anspannung